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Über das Germanenbild der Römer

Vortrag am 11.10. im Alten Schloss in Neustadt a.d.Aisch

Hermann der Cherusker, Germanen-Darstellung am Hermannsdenkmal © pixaby

Seit August ist in Neustadt an der Aisch die Wanderausstellung „Limes-Express“ in den Museen im Alten Schloss zu sehen, begleitet von Vorträgen und einer Kabinettausstellung über den Nachbau römischer Patrouillenboote durch die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Im Oktober folgt ein weiterer Vortrag im Alten Schloss und wirft einen Blick über die Grenzen des römischen Imperiums – zu den Germanen.

Als der römische Statthalter C. Iulius Caesar in den 50er Jahren des 1. Jhs. v. Chr. Krieg in Gallien führte, kam er dort auch mit Völkerschaften in Kontakt, die er als „Germanen“ bezeichnete. Damit hatte er die zeitgenössischen Vorstellungen von der ethnischen Situation im Norden Europas grundlegend verändert. Glaubte man bis dahin, dass im Nordwesten das Volk der Kelten beheimatet sei, an welches weiter östlich die Skythen angrenzten, so schoben sich nun Caesars Germanen als neues Großethnos zwischen diese beiden Gruppen.

Ob die germanischen Stämme selbst eine gemeinsame Identität besaßen, wie Caesar und andere römische Autoren uns glauben machen wollen, ist allerdings füglich zu bezweifeln. Caesar jedenfalls grenzte die Germanen bewusst von den Galliern ab und verortete sie in den Gebieten rechts des Rheins. Mit der Eroberung ganz Galliens bis zum Rhein waren die Germanen gewissermaßen Nachbarn der Römer geworden – gefährliche Nachbarn, wie sich schnell zeigen sollte. Im Jahre 12 v. Chr. begann eine römische Offensive, die offensichtlich mit dem Ziel geführt wurde, das Gebiet zwischen Rhein und Elbe und damit „Germanien“ der römischen Herrschaft zu unterwerfen. Am Ende war das Unternehmen gescheitert: nach zahlreichen Rückschlägen zogen sich die Römer 16 n. Chr. aus den rechtsrheinischen Gebieten zurück. Die Germanen blieben
Nachbarn.

Das Bild, das die Römer von den Germanen zeichneten, war sicherlich auch von den Erfahrungen der militärischen Konfrontation geprägt. Doch gab es zahlreiche weitere (auch politische!) Faktoren, die die römische Sicht auf die Germanen beeinflussten. In diesem Sinne sollen die Hintergründe und Voraussetzungen des römischen Germanenbildes bei einem Vortrag von Dr. Bernhard Kremer (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) am 11.10. freigelegt werden. Der Vortrag mit dem vielsagenden Titel „…denen nicht einmal die unsterblichen Götter gewachsen sind - Das Germanenbild der Römer“ beginnt um 19 Uhr im Alten Schloss.