Neuigkeiten aus dem Landratsamt
Streuobst verbindet
Igel freuen sich über heruntergefallene Äpfel, der Gartenrotschwanz über optimale Nistmöglichkeiten, Schmetterlinge und Insekten über den Blütenreichtum. Streuobstwiesen gelten als optimaler Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen, als besonderes Plus gilt die Strukturvielfalt, die sie auszeichnet. Mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten sind für Streuobstwiesen nachgewiesen, zum Schutz und Erhalt der wertvollen Kulturlandschaft hat die Bayerische Staatsregierung mit acht Verbänden den Bayerischen Streuobstpakt unterzeichnet. Die Umsetzung auf Landkreisebene war Thema eines Runden Tischs an dessen Ende die Unterzeichnung einer Absichtserklärung stand.
Streuobstberater Florian Kleinschroth brachte dazu eine Vielzahl von Akteuren rund um das Thema Streuobst zusammen. Deutlich wurde, dass in der Vergangenheit bereits zahlreiche Veranstaltungen wie der Streuobsttag, Baumschnittkurse und Führungen etabliert wurden, um die weitläufigen Streuobstbestände im Landkreis zu erhalten und das Bewusstsein für den besonderen Wert zu steigern. Hinzu kommen die Planungen für neue Vorhaben, darunter beispielsweise ein mehrjähriges Streuobstprojekt des Landschaftspflegeverbandes für mehr „Baamaland“ im Landkreis und ein Netzwerktreffen der im Kreis ansässigen Baumwarte, um deren Bedürfnisse und Kapazitäten für künftige Maßnahmen auszuloten. Eine digitale Plattform für Infos und Vernetzung zum Thema wird ebenfalls angestrebt.
Mehr Wertschätzung
Für eine langfristige Sicherung der Streuobstbestände bedarf es, so die einhellige Meinung, eine höhere Wertschätzung und bessere Vermarktung von Streuobst. In der Metropolregion Nürnberg haben sich aus diesem Grund unter der Dachmarke Streuobstwiesenliebe sechs Streuobstinitiativen zusammengeschlossen, um ihr Angebot zu bündeln und gemeinsam zu vermarkten, als Sprecher des Projekts fungiert Landrat Helmut Weiß. Er sagte beim Runden Tisch zu, die Bedeutung von Streuobstwiesen in einer der nächsten Bürgermeisterdienstversammlungen zum Thema zu machen. Die Neuanlage und vor allem die Pflege und Nutzung von Streuobstwiesen auf kommunalen Ausgleichsflächen sollen dabei eine verantwortungsvollere Rolle spielen. Auch soll mehr kommunalen Mitarbeitern eine Ausbildung zum Baumwart ermöglicht werden. Darüber hinaus gilt ein Ausbau des Biotopverbunds mit Streuobst etwa entlang von Wegen als wesentlicher Faktor für mehr Biodiversität. Vorstellen konnten sich die Beteiligten, Mitmachaktionen zu initiieren. Ausdrücklich verwiesen wird in der Absichtserklärung auf die Bedeutung von Altbäumen in den Streuobstwiesen, ihr Erhalt gilt im Hinblick auf die besondere Vielfalt an Lebensräumen und Arten als besonders wichtig.