Altlandrat Robert Pfeifer ist tot. Der frühere langjährige Kommunalpolitiker starb am vergangenen Freitag im Alter von 95 Jahren im Kreis seiner Familie in Neustadt a.d.Aisch. Der Landkreis trauert um eine über Parteigrenzen hinweg hochgeschätzte Persönlichkeit, die sich 18 Jahre lang, von 1977 bis 1995, an der Spitze des Landkreises Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger eingesetzt hat. Zuvor wirkte Robert Pfeifer ab 1966 als stellvertretender Landrat zuerst für den Landkreis Scheinfeld, ab 1972 für den heutigen Landkreis sowie von 1956 bis 1977 als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Markt Taschendorf. Für sein vorbildliches und großes Engagement auf politischer und sozialer Ebene erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, den Bayerischen Verdienstorden und das Landkreis-Ehrenzeichen in Gold.

Bereits im Alter von 18 Jahren engagierte sich Robert Pfeifer ehrenamtlich in der Verwaltung seiner Heimatgemeinde Markt Taschendorf, dort wurde er 1956 zum damals bayernweit jüngsten Bürgermeister gewählt. Auch auf Kreisebene sprechen die Bürgerinnen und Bürger dem jungen Kommunalpolitiker früh das Vertrauen aus, seit 1960 hatte er das Kreistagsmandat zunächst im Landkreis Scheinfeld inne, in der Funktion des stellvertretenden Landrats ab 1966 konnte er erste Spuren hinterlassen. Seit 1972 brachte er seine kommunalpolitische Erfahrung für den im Zuge der Gebietsreform neu formierten Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim ein. In den Folgejahren waren zunächst insbesondere seine integrativen Kompetenzen als Vermittler gefordert, um den Landkreis zu vereinen. Auch zur Wiedervereinigung Deutschlands konnte er mit der Initiierung der Partnerschaft mit dem Landkreis Schwarzenberg/Erzgebirge (heute Erzgebirgskreis) im Jahr 1990 seinen Teil beitragen.

Während seiner Zeit als Landrat hat sich Robert Pfeifer mit seinem Verhandlungsgeschick, politischer Weitsicht und seiner ihm eigenen Hartnäckigkeit große Verdienste erworben. Zahlreiche Projekte konnten während seiner 18-jährigen Amtszeit realisiert werden, er selbst nannte anlässlich des 50. Jubiläums des Landkreises vor einem Jahr beispielhaft die rege Bautätigkeit an den Schulzentren und den Kliniken im Landkreis. Auch das Landratsamt auf dem Neustädter Buchberg hat er mit Fingerspitzengefühl und langem Atem realisiert, um die verschiedenen Standorte der Kreisverwaltung 1989 zu einem leistungs- und verwaltungsstarken Landratsamt zusammenzuführen. Das Gebäude steht auch als Symbol für die Stärkung des Zusammenhalts des damals noch jungen Landkreises. Mit einem Augenzwinkern kokettierte er mit seinem Spitznamen „Obermakler von Neustadt“.

Sein Hauptaugenmerk galt während seiner aktiven Zeit als Kommunalpolitiker immer den Bürgerinnen und Bürgern so auch, als er sich frühzeitig für den Aufbau einer modernen Abfallwirtschaft stark gemacht hat. Dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und des öffentlichen Personennahverkehrs im ländlichen Raum widmete er seine ganze Energie ebenso, wie der Wirtschaftsförderung, dem Umwelt- und Naturschutz und der touristischen Entwicklung des Landkreises. Stets würdigte er dabei die Unterstützung durch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nie vergaß er, sie in seinen Dank einzubeziehen. Landrat Helmut Weiß nennt Robert Pfeifer ein großes Vorbild und einen väterlichen Freund.

Für seine Ziele machte er sich in zahlreichen überörtlichen Gremien und Verbänden stark, in welchen er sich ebenfalls unermüdlich engagierte. Neben der Kommunalpolitik widmete sich Robert Pfeifer mit großer Tatkraft der Lebenshilfe im Landkreis, deren Vorsitzender er 30 Jahre lang war. Auch nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik ist Robert Pfeifer seiner Heimatgemeinde Markt Taschendorf, dem Landkreis und der Landkreisverwaltung eng verbunden geblieben.

Der Landkreis nimmt Abschied von einem herausragenden Politiker, er verneigt sich in großer Dankbarkeit und tiefer Verbundenheit vor einer großen Persönlichkeit, die sich um den Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim verdient gemacht hat. Der Landkreis wird Herrn Altlandrat Robert Pfeifer stets in ehrender Erinnerung behalten. Das Mitgefühl gilt seiner Familie.

Ein Kondolenzbuch für persönliche Abschiedsworte liegt im Landratsamt zu den üblichen Öffnungszeiten im Durchgang zum Sitzungssaal für Jedermann aus.