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Wechseljahre

Gesundheitsamt im Gespräch mit Expertin Stefanie Potthoff

Jede Frau erlebt sie, doch viele sprechen nicht darüber – die Wechseljahre. Diese Lebensphase kommt schleichend, bringt den Körper durcheinander und stellt die Frauen vor neue Herausforderungen. Im Gespräch mit Stefanie Potthoff, Expertin für Frauengesundheit und Resilienz-Trainerin aus Rothenburg ob der Tauber, beleuchtete Christine Stöbling vom Gesundheitsamt Neustadt Aisch-Bad Windsheim das Thema Wechseljahre genauer und gibt hilfreiche Tipps für diese Lebensphase.

Was sind die Wechseljahre?
Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase im Leben einer Frau, die sehr individuell ablaufen kann. Diese Lebensphase wird auch als Wechsel, Menopause oder Klimakterium bezeichnet. Während dieser Zeit erfolgt eine hormonelle Umstellung im Körper der Frau. Diese Veränderung bewirkt einen Wechsel von der fruchtbaren Lebenszeit einer Frau in die nicht mehr fruchtbare Zeit. Das bedeutet, dass nach dem Ende dieser Phase Frauen keine Kinder mehr bekommen können. Beginn und Ende des Wechsels sind sehr variabel. Das Klimakterium kann bereits mit 38 Jahren losgehen und dauert circa bis zum 55. Lebensjahr.

Phasen und Symptome des Wechsels
Die Zeit der hormonellen Umstellung unterteilt man in mehrere Abschnitte.
Die erste Phase ist die Prä- (vor)menopause. Sie beginnt mit circa 40 bis 45 Jahren. Der Hormonspiegel der Frau beginnt sich langsam zu verändern – insbesondere nimmt die Konzentration des Hormons Progesteron ab. Bei den Frauen können erste Symptome wie Gelenkschmerzen, Brustschmerzen, Gewichtszunahme, Zyklusunregelmäßigkeiten und Stimmungsschwankungen auftreten. 
Die zweite Phase ist die Peri- (drumherum)menopause. Sie beginnt etwa im Alter von 45 bis 50 Jahren. In dieser Phase lässt die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron immer mehr nach, so dass die typischen Wechseljahrbeschwerden häufiger werden. Die Frauen leiden oftmals unter Schlafstörungen, teilweise verbunden mit nächtlichen Schweißausbrüchen und Hitzewallungen. Manche Frauen neigen zu Depressionen und Stimmungsschwankungen.
Die dritte Phase ist die Menopause selbst. Die Menopause ist die Zeit, in der eine Frau 12 Monate lang keine Menstruationsblutung mehr hatte. Sobald, auch nach mehreren Monaten ohne Regelblutung, wieder eine Blutung stattfindet, beginnt die 12monatige Frist von Neuem. Der genaue Zeitpunkt der Menopause lässt sich daher nur rückwirkend bestimmten und markiert das Ende der Wechseljahre. Das heißt jedoch nicht, dass es keine Beschwerden mehr gibt.
Die vierte Phase wird als Post- (nach)menopause bezeichnet. In dieser Phase muss der Körper der Frau lernen mit cica 90 Prozent weniger Hormonen als vor den Wechseljahren auszukommen. Die Produktion von Östrogen findet nur noch im Fettgewebe und der Nebenniere statt.

Was ist hilfreich?
Stefanie Potthoff empfiehlt Frauen im Wechsel regelmäßig Sport zu treiben und ein leichtes Krafttraining zu absolvieren. Dabei ist leichtes Krafttraining sehr wichtig, um die Knochendichte zu bewahren. Frauen, die sportlich aktiv sind, erleben die Symptome und Beschwerden in den Wechseljahren als weniger belastend. Walken, Radfahren, Schwimmen oder Joggen helfen dabei, die Muskelmasse zu erhalten. Gleichzeitig wird einer Gewichtszunahme durch den hormonell bedingten verringerten Stoffwechsel entgegengewirkt.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist laut Stefanie Potthoff natürlich eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung. Alkohol, Weißmehl, Zucker und zu viel Fleisch können sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Wichtig sei es, achtsam zu sein und das eigene Essverhalten zu hinterfragen, um eventuelle Unregelmäßigkeiten zu erkennen und Veränderungen zu ermöglichen.
Neben einer gesunden Ernährung in Kombination mit Sport und leichtem Krafttraining können zusätzlich verschiedene pflanzliche Präparate hilfreich sein, um die Symptome während der Wechseljahre abzuschwächen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten mit den körperlichen und psychischen Begleiterscheinungen des Wechsels gut umzugehen. Wichtig ist dabei, Eigenverantwortung zu übernehmen und sich zu informieren, um besser entscheiden zu können, was für einen selbst hilfreich sein könnte.
Die Wechseljahre sind eine besondere Lebensphase, die jede Frau aktiv gestalten kann. Sie können Raum für persönliches Wachstum, neue Perspektiven und eine bewusste Neugestaltung des eigenen Lebens bieten. 
Ein persönlicher Tipp von Stefanie Potthoff: „Beziehen Sie ihren Partner gut in das Thema mit ein, um ihn mitzunehmen und Verständnis zu wecken für Veränderungen in dieser turbulenten Zeit. Er kann sich die eventuell starken Wandlungen seiner Partnerin nicht erklären, ist dadurch sehr verunsichert und reagiert nicht so, wie wir Frauen uns dies wünschen würden.“
Wer sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möchte und weitere Informationen sucht, kann Stefanie Potthoff Live erleben. Am Donnerstag, 21. Novenber 2024 findet von 18:00 bis 19:30 Uhr ein interaktiver Vortrag mit dem Titel: „Wechseljahre leben – den Wechsel feiern“ statt. Anmeldung ist über die VHS Neustadt möglich. Das Interview mit Stefanie Potthoff fand im Rahmen der Kampagnen MEHR er-Leben vom Gesundheitsamt Neustadt a.d.Aisch und des Jahresschwerpunktthemas „Frauengesundheit – ein Leben lang“ vom Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention statt.

Zusätzliches VHS Angebot - Frauengesundheit
In dem Zusammenhang wird auf ein neues Angebot der VHS Neustadt Aisch in Kooperation mit dem Gesundheitsamt aufmerksam gemachet.
Am Samstag, 12. Oktober 2024, findet unter dem Motto „Ladies Day – Ein Tag für deine Gesundheit“ in Bad Windsheim eine Veranstaltung speziell von Frauen für Frauen statt. Stefanie Potthoff und weitere Referentinnen werden an diesem Tag spannende Impulse setzen, die zu Entspannung, Glück und Wohlbefinden anregen wollen. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerinnenzahl ist eine Anmeldung über die VHS Neustadt a.d.Aisch erforderlich. Weitere Informationen zu der Veranstaltung sind über das VHS Programm Neustadt a.d.Aisch abrufbar.