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„Mini-Wildobstbaumschulen“ in Burgbernheim
Im Rahmen der Bayerischen Klimawoche fand kürzlich in den beiden Burgbernheimer Kindergärten „Arche Noah“ und „Haus der Kinder“ eine besondere Mitmachaktion statt: Die Kinder legten gemeinsam mit Klimaschutzmanagerin Laura Hager, Streuobstmanagerin Antonia Zink und ihrem Kollegen Florian Kleinschroth „Mini-Wildobstbaumschulen“ an – ein Beitrag zum Projekt „Mehr Baamaland für Frankens Mehrregion“, das Teil des Bayerischen Streuobstpaktes ist.
Tiny Forests für die Artenvielfalt
Hintergrund ist die Vision eines klimaresilienten Landkreises Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim. In jeder Kommune sollen künftig sogenannte „Tiny (Food) Forests“ entstehen – kleine, dichte Wälder, die sowohl ökologische als auch gesellschaftliche Funktionen erfüllen: Sie verbessern das Mikroklima, fördern Artenvielfalt und dienen als Grüne Klassenzimmer der Bewusstseinsbildung. Die Pflanzungen werden nach der Miyawaki-Methode angelegt, bei der auf kleiner Fläche besonders viele Gehölzarten dicht beieinander in einen waldähnlich vorbereiteten Boden gesetzt werden.
Mini-Baumschulen – jeder kann mitmachen
Um die dafür benötigten Setzlinge künftig auch regional zu gewinnen, wurde nun mit der Anlage von Mini-Wildobstbaumschulen begonnen. Dabei sollen möglichst viele Menschen eingebunden werden – die Produktion von Pflanzgut soll für Interessierte mitgestaltbar werden: Jeder kann mitmachen, indem er zu Hause oder in Gemeinschaftsprojekten kleine eigene Baumschulquartiere anlegt. Eine einfache Anleitung zur Anlage privater Mini-Baumschulen wird derzeit erarbeitet. Ziel ist es in Hülle und Fülle zu produzieren, damit ausreichend Sämlinge für die entstehenden Tiny Forests lokal bereitstehen.
In Burgbernheim durften die Kinder bereits den Anfang machen. Im Vorfeld hatten sie gemeinsam mit ihren Eltern Samen heimischer Kultur- & Wildobstarten gesammelt. Unter Anleitung von Streuobstberater Florian Kleinschroth lernten sie, wie aus dem Saatgut kleine Bäume entstehen und erfuhren, welche Rolle Bäume für Klima, Natur und Umwelt spielen. Pädagogisch aufbereitet wurde der natürliche Kreislauf von Samen – Baum – Frucht erlebbar gemacht.
Kinder helfen fleißig mit
Nach einer kurzen Einführung durften die Kinder selbst Hand anlegen: Sie brachten gute Erde auf vorbereitete Beete auf, säten die unterschiedlichen Kerne, Steine und Nüsse und lernten, dass die Tiefe des Einsäens von der Größe des Saatguts abhängt. Anschließend wurde etwas Pflanzenkohle mit Mykorrhiza-Pilzen dazugegeben und das Saatgut mit feinem Sand bedeckt – eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um Keimung und Wachstum zu fördern.
Als weiterführende Aufgaben erhielten die Kinder den Auftrag, die Beete mit feinem Laub zu bedecken und in der kommenden Woche Schafswolle vom Schäfer zu holen, um damit die Beetränder vor Mäusen und Schnecken zu schützen. Kleine, selbst gewebte Holzzäune sollen zusätzlich helfen, die jungen Keimlinge später zu sichern.
Die Mini-Wildobstbaumschulen in Burgbernheim verbinden Klimaschutz, naturschutzbezogene Bildung für nachhaltige Entwicklung und gemeinschaftliches Handeln. Sie sind ein Baustein der Klima-Demokratie-Werkstatt, in der Bürgerinnen und Bürger proaktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen und widerstandsfähigen Landschaft im Landkreis mitwirken können.
Gefördert wurde die Aktion im Rahmen des Projekts „Mehr Baamaland für Frankens Mehrregion“, vom Landschaftspflegeverband Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.