Nachrichten aus dem Landschaftspflegeverband
Projekte im Landkreis & Co.
Von Pfahlweinbergen und Alabaster-Knollen
Unter dem Motto „Nur, was man kennt und liebt, schätzt und schützt man“ bieten seit über 20 Jahren zahlreiche Vereine, Behörden und Bildungseinrichtungen naturkundliche Veranstaltungen im Rahmen der Gemeinschaftsaktion BayernTourNatur des Bayerischen Umweltministeriums an.
Unter dem Titel „Von Pfahlweinbergen und Alabaster-Knollen - eine naturkundliche Exkursion bei Ickelheim“ fand Ende Juli eine naturkundliche Exkursion zur faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt in Ickelheim statt. Die Veranstaltung wurde vom Landschaftspflegeverband Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises organisiert.
Nach der Begrüßung durch Landrat Dr. Christian von Dobschütz machten sich die rund 80 naturbegeisterten Teilnehmenden unter fachkundiger Anleitung des Biologen Heinrich Beigel auf die etwa 3,5 km lange Wanderung vorbei an Pfahlweinbergen, Streuobstbeständen und Gipskanten.
Zu Beginn führte der Rundweg entlang einer beweideten Streuobstwiese Richtung Wald. Auf einem gewundenen Pfad durch den artenreichen Wald erfolgte dann der erste Anstieg den Schloßberg hinauf zu den Weinbergen. Oben auf der „Winterleitten“ angekommen wurde den Teilnehmern die für Weinberge typische Flora nähergebracht. Anschließend führte der Weg weiter in Richtung der historischen Pfahlweinberge. Dort warteten bereits eine kleine Erfrischung und ein atemberaubender Rundblick über den südwestlichen Landkreis.
Nach der kurzen Pause erzählte Heinrich Beigel Spannendes zur Historie der Pfahlweinberge. Am Schloßbuck liegt mit 1.800 Quadratmetern der größte Pfahlweinberg Deutschlands. Bei dieser speziellen Weinbautechnik werden die Reben anders als im herkömmlichen Weinbau an Pfählen, welche jedes Frühjahr neu eingeschlagen und im Winter wieder entnommen werden, herangezogen. Vom Weinberg aus konnten die Teilnehmenden den Rundblick über beweidete Streuobstbestände genießen. Die Geschäftsführerin des LPV Helga Kerwagen sprach über die enorme Bedeutung der beweideten Streuobstbestände, auch Hutungen genannt, für den Schutz der Biodiversität. Der Landschaftspflegeverband setzt sich seit Jahren sowohl für den Erhalt der Hutungsflächen als auch für die Pflege und den Erhalt der Streuobstbestände ein. Um die Herausforderung der Bewirtschaftung von Weinbergen erlebbar zu machen, folgten ein steiler Ab- und Aufstieg, um von der „Winterleitten“ auf den „Mittelberg“ zu gelangen. Oben angekommen wurden noch einige dort vorkommende Pflanzenarten näher vorgestellt. Am Mittelberg befinden sich zudem Abbruchkanten, an denen die Gipsschichten zu sehen waren. Der Alabasterbruch selbst befindet sich gut einen Kilometer innerhalb des Waldes. Ickelheimer Alabaster ist weltberühmt, so wurde beispielsweise durch Analysen nachgewiesen, dass der Alabaster des Rimini Altars aus Ickelheim stammt.
Nach einem idyllischen Ausblick über die Windsheimer Bucht, ging es zurück zum Ausgangstreffpunkt, um zu guter Letzt die Tour mit einer gemeinsamen Brotzeit ausklingen zu lassen.