Neuigkeiten aus dem Landratsamt

Landkreis bleibt sicher

Anstieg der Straftaten aber auf vergleichsweise niedriges Niveau

Dieter Hegwein, Heiko Dürr, Carsten Keller und Landrat Helmut Weiß (v.l.) nach der Vorstellung der Kriminalstatistik für den Landkreis.

Mit 2.637 im Jahr 2022 erfassten Straftaten ist die Fallzahl im Landkreis gegenüber dem Vorjahr zwar um rund 15 Prozent gestiegen, sie blieb aber unter dem Niveau der vor-Corona-Jahre. Mit Ausnahme der beiden von der Pandemie geprägten Jahre 2020 und 2021 ist die Fallzahl sogar die niedrigste der vergangenen zehn Jahre, informierte Kriminaldirektor Dieter Hegwein, Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Ansbach bei der Präsentation der Kriminalstatistik für den Landkreis. Auf einem hohen Niveau ist die Aufklärungsquote, die er mit 70,9 Prozent angab, „das ist ein stolzer Wert“. Bayernweit liegt die Quote bei 67,7 Prozent, im Regierungsbezirk Mittelfranken bei 66,8 Prozent.

Als weiteren Beleg für seine Feststellung, der Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim sei ein „sehr sicherer Landkreis“, zog der Kriminaldirektor die sogenannte Häufigkeitszahl heran, die die Zahl der registrierten Straftaten in Relation je 100.000 Einwohnern angibt. Für den Landkreis liegt sie bei 2.605 Fällen, dies ist nach dem Landkreis Fürth und dem Landkreis Erlangen-Höchstadt der drittniedrigste Wert im Bereich der Kriminalpolizeiinspektion Ansbach.

Am häufigsten waren die Beamten der Polizeiinspektionen Neustadt a.d.Aisch und Bad Windsheim mit Rohheitsdelikten beschäftigt, eine Fallzahl von 604 bedeutete eine Steigerung um knapp 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insbesondere eine Steigerung bei den Körperverletzungsdelikten machte sich hier bemerkbar, informierte Dieter Hegwein. Ähnlich hoch war die Fallzahl im Bereich Diebstahl mit 610 registrierten Straftaten.

Parallel zur bundesweiten Entwicklung ist auch im Landkreis die Zahl der minderjährigen Tatverdächtigen unter 18 Jahren sowie der Heranwachsenden unter 21 Jahren im Jahr 2022 gestiegen. Für strafunmündige Kinder unter 14 Jahren sprach Dieter Hegwein sogar von einem „signifikanten Anstieg“, 114 Fälle wurden registriert. Die Deliktfelder bei den Minderjährigen seien „breit gestreut“ und reichten von Körperverletzungen bis hin zu Straftaten, die mit dem Handy verübt werden. „Handynutzer werden immer jünger“, gab der Kriminaldirektor zu bedenken, Kindern sei häufig nicht bewusst, dass sie bereits durch das Weiterleiten von Nacktbildern eine Straftat begehen.

Anlass zur Sorge bereitet der Polizei nach wie vor der Bereich der Schockanrufe. Die Anrufe erfolgen häufig von Callcentern aus, „das wird hochprofessionell betrieben“. Zwar kam es im vergangenen Jahr in absoluten Zahlen im Landkreis nur zu sechs vollendeten Fällen, allerdings zu einer „Unzahl an Versuchen“, wie Dieter Hegwein darlegte, zudem wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Bei den sechs Straftaten entstand Sachschaden von rund 240.000 Euro, die höchste erbeutete Einzelsumme lag bei über 50.000 Euro. Die Polizei setzt diesbezüglich auf intensive Prävention, erklärte der Polizeibeamte, unter anderem werde gezielt bei Seniorenverbänden informiert. Am wirkungsvollsten sei es, sofort aufzulegen, riet Dieter Hegwein.

Zwei Fälle aus dem Jahr 2022 griff er heraus: Im August 2022 wurde mittels Zwille und Stahlkugeln auf eine Baustelle geschossen, die Heckscheibe eines Radladers zerplatzte, der Fahrer blieb unverletzt. Im Oktober 2022 kam es infolge eines Racheakts im Rauschgift-Milieu zu einer Brandstiftung in Bad Windsheim. Der Kleinbrand konnte durch Anwohner rasch gelöscht werden, Verletzte gab es laut Polizei nicht. In beiden Fällen konnte der Täter beziehungsweise der Beschuldigte ermittelt werden.

Landrat Helmut Weiß nutzte die Präsentation der Kriminalstatistik, um den Polizeibeamten der beiden Inspektionen im Landkreis mit den Polizeiwachen Uffenheim beziehungsweise Scheinfeld zu danken. Stellvertretend bescheinigte er den beiden Inspektionsleitern, Carsten Keller (Neustadt a.d.Aisch) und Heiko Dürr (Bad Windsheim) gute Arbeit und großes Engagement.